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Erler/Mies begeistern: Halbfinale beim Generali Open Kitzbühel
Das Generali Open Kitzbühel verbleibt zumindest in der Doppelkonkurrenz mit rot-weiß-roter Beteiligung. Denn der Titelverteidiger und Tiroler Lokalmatador Alexander Erler ist bei seinem ATP-Heimevent mit dem Deutschen Andreas Mies am Donnerstag am späten Abend ins Halbfinale eingezogen. Und das nach einem unfassbaren Krimi: Das Nummer-sechs-Paar rang auf dem Court Küchenmeister, unter sensationeller Unterstützung auf den vollgepackten Publikumsrängen, die topgesetzten Jamie Murray aus Großbritannien (ATP-Doppel 35) und Adam Pavlásek aus Tschechien (ATP-Doppel 43) nach 1:56 Stunden Spielzeit mit 5:7, 7:6 (7) und 11:9 im Match Tiebreak nieder. Hiermit kämpfen Erler (ATP-Doppel 45) und Mies (ATP-Doppel 62) am Freitag im vierten und letzten Match des Tages auf dem Center Court gegen die an sieben geführten Lloyd Glasspool aus Großbritannien (ATP-Doppel 42) und Matwe Middelkoop aus den Niederlanden (ATP-Doppel 82) um einen Platz im Endspiel. Spielbeginn am vorletzten Spieltag ist dieses Mal schon um 10:30 Uhr. Nicht zu sehen sein wird Sam Weissborn: Der Wiener (ATP-Doppel 76) musste sich zuvor, Donnerstagnachmittag auf Court Küchenmeister, mit dem Monegassen Romain Arneodo (ATP-Doppel 80) dem zweitgesetzten Duo Santiago González aus Mexiko (ATP-Doppel 17) und Skander Mansouri aus Tunesien (ATP-Doppel 63) mit 3:6, 7:5, 4:10 beugen.
Hitchcock im Kitzbüheler Hexenkessel: „Es war einfach megageil“
Erler/Mies boten den Fans gegen Murray/Pavlásek spätabends eine Nervenschlacht par excellence. Im ersten Satz kassierten die beiden bei 5:5 das erste und vorentscheidende Break, im zweiten Durchgang ging es nach nur je einer Breakchance auf beiden Seiten – im Falle von Erler/Mies ein Satzball bei 6:5 – ins Tiebreak. Danach hielt es das Publikum endgültig nicht mehr auf den Sitzen, als Erler/Mies eine 3:0-, 4:1-, 6:4- und 7:6-Führung noch ausließen, um schließlich den insgesamt fünften Satzball zu verwerten. Das Match Tiebreak verlief ähnlich dramatisch: Ein 3:0-Vorsprung war genauso schnell wieder weg wie zweimal Matchball bei 9:7. Doch Erler/Mies erspielten sich einen dritten Matchball – und diesmal ließen sie sich nicht nochmals bitten. Dann brachen alle Dämme: Die beiden sangen und machten die Welle mit den Zuschauer:innen, die sich die Stimme teils schon heiser geschrien hatten. „Es war unfassbar! Der Platz war einfach komplett voll, es war wirklich eine Megastimmung – fast besser als oben auf dem Center Court, weil alles viel, viel näher ist. Es war wirklich gewaltig, und sowas muss man auch ein wenig genießen – auch wenn es in solchen Situationen schwer ist. Aber es war einfach megageil – und es ist unglaublich, dass wir das noch geschafft haben“, strahlte Erler nach dem Sieg.
Bereits in ihrem Auftaktmatch, gegen ÖTV-Aushängeschild Dominic Thiem (ATP-Doppel -) bei dessen letzten Kitzbühel-Start und den Deutschen Daniel Altmaier (ATP-Doppel 562), waren Erler/Mies nach Satzrückstand zurückgekommen. „Den ersten Satz brauchen wir nicht, das wissen wir jetzt auch. Da schauen wir, dass wir uns ein bisserl einspielen und reinkommen – und danach sind wir voll dabei“, scherzte Erler. „Es war für die Zuschauer alles dabei, vom Anfang bis zum Ende. Spannender konnte es nicht sein“, bekannte Mies. „Wir haben im ersten Satz noch nicht unser bestes Tennis gespielt – vom Aufschlag und vom Return her. Aber im zweiten Satz haben wir uns gesteigert, wir wurden dann immer besser. Am Ende des Zweiten haben wir darauf richtig gut gespielt. Wir waren in beiden Tiebreaks weit vorne und haben es nochmals unnötig spannend gemacht. Aber wir sind taff geblieben und haben den Zuschauern heute, glaube ich, so einiges geboten“, sagte Mies. Mit Glasspool und Middelkoop haben sowohl Erler als auch Mies schon Erfahrungen gemacht, insbesondere mit Middelkoop: Erler gewann das Kitzbüheler Doppelfinale 2021 mit Lucas Miedler gegen ihn und den Tschechen Roman Jebavý; und Mies tourte im Jahr 2023 mehrfach mit dem Oranje. „Es kommt morgen wahrscheinlich wieder auf zwei, drei Punkte an. Ich glaube, wir sind wieder ready. Ich bin mir sicher“, lächelte Mies. „Die Fans werden hoffentlich wieder voll auf unserer Seite stehen – und dann müssen sie uns erst schlagen“, richtete Erler selbstbewusst aus.
Arneodo/Weissborn kämpfen vergeblich
Kein Happy End gab’s zuvor hingegen für Arneodo/Weissborn. Die beiden erlebten gegen González/Mansouri zunächst einen klassischen Fehlstart, eine starke Aufholjagd von 0:5 und Satzball gegen sich kam letztlich doch zu spät. Im zweiten Abschnitt wehrten sie im fünften Game die lange Zeit einzige Breakchance ab – um bei 6:5 nach 30:0- und 40:30-Führung für González/Mansouri sofort zuzupacken. Im Match Tiebreak gerieten Arneodo und Weissborn aber gleich mit 1:5 in Rückstand und kamen bis zuletzt nicht mehr heran. In der ersten Runde hatten die beiden das ÖTV-Duo Philipp Oswald (ATP-Doppel 127) bei dessen letzten Karriereauftritt und Joel Schwärzler (ATP-Doppel 398) nach Abwehr von vier Matchbällen niedergerungen. Trost sind die dadurch gesicherten 50 ATP-Punkte.
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