5-Satz-Partie mit Sebastian Ressl

1. Ende März, bei den Vorstandswahlen, hast Du Dich bei Deinem Vorgänger, dem langjährigen Kreisobmann Manfred Gruber, für seine Arbeit bedankt und angemerkt, in große Fußstapfen zu treten. Was hat Dich mit verhältnismäßig jugendlichen 33 motiviert, das Amt zu übernehmen?
Nun, ehrenamtlich bin ich ja schon lange tätig, die letzten Jahre unter anderem auch als Manfred Grubers Stellvertreter. Als er dann mit der Frage auf mich zugekommen ist, ob ich übernehmen will, habe ich sehr gerne zugesagt. Es macht mir einfach große Freude, fürs Tennis zu arbeiten und dabei etwas voranzubringen. Wichtig ist auch, dass unser Team sehr gut passt, weil alleine würde mir schlicht die Zeit fehlen.
2. Im Kreis West gibt es viele spielstarke und traditionsreiche Vereine. Was siehst du als größte Herausforderung im Südwesten Niederösterreichs?
Es ist mir sehr wichtig, auch alle an einen Strang zu kriegen, wenn es um die Arbeit im Kids- und Jugendbereich geht. Wir haben rund 70 Vereine im Kreis, aber fast 50 Prozent haben keine einzige Nachwuchsmannschaft gemeldet. Hier möchten wir helfen, ein möglichst gemeinsames Bewusstsein für die Zukunft zu fördern. Und wirklich herausfordernd ist natürlich auch die Erstellung eines maximal ausgewogenen Spielplanes für die Mannschaftsmeisterschaft. Da möchte man es immer allen recht machen, aber zu 100 Prozent ist das natürlich nicht zu schaffen. Ich denke aber trotzdem, dass wir wieder eine gut Lösung gefunden haben.
3. Welches konkrete Projekt bist Du bereits angegangen bzw. wirst Du in Kürze angehen?
Ganz klar die Stärkung und den weiteren Ausbau der Jugendarbeit! Heuer haben wir beispielsweise eine Turnierserie mit 13 Turnieren im Kreis – zwei vor der Meisterschaft, elf danach. Dort sind auch Kids ohne Lizenznummer startberechtigt, um den Einstieg möglichst niederschwellig zu gestalten. Dazu bieten wir Kids-Workshops an, bei denen unter anderem demonstriert wird, wie man als Verein qualitatives Basistraining für Kids gestalten kann, ohne regelmäßig auf ausgebildete Trainer:innen zurückgreifen zu können. Mit Helmut Fellner haben wir in unserem Kids- und Jugendreferat auch diesbezüglich einen Topmann.
4. Welche Skills und Stärken glaubst Du dafür in die Waagschale werfen zu können?
Nun, ich denke, dass ich ein sehr geduldiger Mensch bin, der gerne im Team arbeitet – beides Eigenschaften, die mir im Lehrberuf sehr helfen und natürlich auch bei der Arbeit als Funktionär. Und dann bin ich einigermaßen versiert im Social-Media-Bereich, wo wir uns als Kreis West noch sichtbarer machen wollen, um speziell auch die ganz jungen fürs Tennis zu begeistern.
5. Wie steht es ums eigene Tennis? Bleibt neben Job und Ehrenamt genug Zeit, um die respektable 3er-ITN aufzupolieren?
Ich merke schon, dass man selber weniger zum Spielen kommt, wenn man mehr fürs Tennis arbeitet. Neben meiner Tätigkeit im Kreis fungiere ich beim UTC Sparkasse Scheibbs ja unter anderem als Mannschaftsführer unseres Bundesliga-Teams. Aktiv gehe ich für unsere „Zweier“ in der Kreisliga A auf den Platz. Aber um dabei wirklich Spaß und Erfolg zu haben, sollte man halt schon ein- bis zweimal wöchentlich vor jeder Partie spielen (lacht) …..
Als Nachschlag noch eine Frage ans frischgebackene NÖTV-Vorstandsmitglied: Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung des Tennissport im gesamten Bundesland?
Grundsätzlich sind wir auf einem sehr guten Weg sind. Die Erfolge von Dominic Thiem haben da sicher einiges beigetragen, aber die damals generierte, breite Begeisterung müssen wir nun pflegen und ausbauen. Dass in Niederösterreich mit Amstetten, Tulln und der Springbowl gleich drei internationale Top-Events für Damen, Herren und den Nachwuchs über die Bühne gehen, hilft dabei sicher. Aber es braucht natürlich zusätzliche Ansätze in den Regionen, von denen sowohl die Breite als auch die Spitze profitieren. Insgesamt finde ich, dass der NÖTV als größter Landesverband diesbezüglich gut aufgestellt ist.
Interview von Fritz Hutter