5-Satz-Partie mit Alexander Linsbichler
1. Sportwart, Vorsitzender im Wettspielausschuss und Kreisobmann. Klingt nach Arbeit. Bitte um eine maximal kompakte Jobdescription?
Der Sportwart und der Wettspielauschuss-Vorsitz fallen im Wesentlichen zusammen. Den gesamten Meisterschaftsbetrieb in Niederösterreich regelt grundsätzlich der NÖTV-Wettspielausschuss – sämtliche Landesligen komplett und, im Fall, auch als unterstützende Instanz für die Gremien der Kreise. Da geht es von der Meldung über die Ligen-Einteilung vor dem Start bis zu nötigen Entscheidungen dann im laufenden Betrieb. Insgesamt ist es mir sehr wichtig, dass wir einen lückenlosen Informationsfluss von den SpielerInnen, über die Vereins-, Kreis- und NÖTV-Funktionärsebene bis hinauf in den ÖTV gewährleisten können – und das in beide Richtungen.
2. Wie gut haben Niederösterreichs Kreis- und Landesligen die Corona-Krise weggesteckt?
Schwierige Frage, weil es ja naturgemäß noch nie eine vergleichbare Situation gegeben hat. Natürlich wurde anfangs die verpflichtende 3-G-Regel intensiv diskutiert, letztlich aber meines Wissens im ganzen Land völlig problemlos umgesetzt. Trotzdem war aufgrund der Umstände durchaus häufigeres Nichtantreten bzw. nicht vollständiges Antreten zu vermerken. Da wir aber vor Saisonstart festgelegt haben, bei einer Meldung bis zu 48 Stunden vor Spielbeginn die bislang üblichen Pönalzahlungen auszusetzen, waren die Folgen für die Vereine überschaubar. Grundsätzlich ist es aber natürlich immer bitter, wenn sich jemand einen Tag Zeit zum Tennisspielen nimmt, vielleicht zu einem Auswärtsspiel reist und dort dann keine Gegnerin, keinen Gegner vorfindet.
3. Was ist die meistgestellte Frage an den Wettspielausschuss?
Tatsächlich geht das von bis. Sowohl auf Kreis- wie auch auf Landesebene kommen sehr viele Anfragen via Telefon oder Email. Da geht es von relativ einfachen Dingen, wie die Regeln für ein Match-Tiebreak, über die Frage, wann neue Bälle aufzulegen sind, bis hin zu wirklich kniffligen Situationen, für die man schon sehr tief ins Regelwerk reingehen muss.
4. Wie spielt es sich mit dieser Fülle an Funktionen eigentlich selbst? Wird man oft angesprochen und spürt man die Last der Vorbildrolle?
Ich habe sehr früh als Tennislehrer gearbeitet und in Mannschaften zusammen mit von mir betreuten Jugendlichen gespielt. Dabei war mir von Anfang an das korrekte sportliche Auftreten und jenes als Team ein Anliegen. Insofern empfinde ich das nicht belastend, sondern als willkommene Chance. Auch ansonsten bin ich ehrlich gesagt sogar froh, wenn ich angesprochen werde oder auch Kritik geäußert wird, weil mir eben Information sehr wichtig ist. Und, dass möglichst viele Leute die Regeln möglichst gut kennen, weil es so insgesamt sicher weniger Unstimmigkeiten auf den Plätzen gibt.
5. Im Kreis Mitte tut sich traditionell viel auch im Turnierbereich. Was außer der naturgemäß zentralen Lage ist der Grund dafür?
Ich glaube, dass es zum einen an den zahlreichen, sehr engagierten Turnierveranstaltern liegt und andererseits daran, dass im Kreis Mitte speziell die kleineren Vereine vielfach sehr gut miteinander vernetzt sind. Die Spielerinnen und Spieler des einen Klubs nehmen bei uns häufig sehr gerne an Turnieren von vielleicht sportlich konkurrierenden Vereine teil, statt diese zu boykottieren. Aber als Kreis und Verband stellen wir „nur“ die elektronische Infrastruktur in Sachen Kalender und ITN zu Verfügung.
Was steht noch auf der To-Do-List?
Ich möchte weiterhin intensiv daran arbeiten, die eingangs erwähnte Transparenz weiter voran zu treiben. Es muss für jede und jeden klar sein, dass unsere Regeln und Entscheidungen der Gremien einem deutlich ersichtlichen Statut und nicht der Funktionswillkür unterliegen. Da ist bereits einiges da.
Und was den Wettspielausschuss betrifft, so würde ich gerne in einigen Bereichen die Vereinheitlichung teils noch unterschiedlicher Kreis-Reglements voranbringen, um auch in diesem Bereich die Verständlichkeit auf eine möglichst breite Basis zu stellen.
Interview: Fritz Hutter (www.fritzhutter.com)