Mental-Blog 15: für unsere Spieler/innen
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Fähigkeiten und Eigenschaften: Gut – Besser – Groß (Hermann Tatschl)
Auf Turnieren beobachte ich Spieler/Spielerinnen, die es schaffen können und wollen, ihr Talent mit einer Profi-Karriere zu krönen. Meine Aufmerksamkeit gilt aktiven Fähigkeiten und Eigenschaften, welche die Chancen auf Erfolg erhöhen können. Top-Profis im Tennis leben zeigen außergewöhnliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Auf dem höchsten Tennis-Level zählen weniger eine krachende Vorhand oder Rückhand, ein 200 Km/h Aufschlag oder der „tödliche“ Volley. Das sind unverzichtbare Grundlagen! Auch die körperliche Fitness ist Bedingung! Auf Top-Niveau zählen aber Persönlichkeit, Charakter, Mentalität! „Auf höchstem Level sind alle gut“, schreibt Tim Grover in seinem Buch: Relentless; From Good To Great To Unstoppable! Der Autor beschreibt drei mentale „Typen“: Ich nenne sie hier „die GUTEN – die BESSEREN – die GROSSEN“.
„Ein tolles Match, eine erfolgreiche Saison machen noch keinen Großen aus dir“. Gute Leistungen über lange Zeiträume sind die Basis für positive Resultate. Viele Athleten/innen glauben, alles zu tun, was nötig ist, um „groß“ zu werden. Zwischen „glauben und sagen“ einerseits sowie „denken und tun“ andererseits liegt der Unterschied zwischen bloßem Dabeisein und Siegerpodest. Die Gruppe der „Guten“ umfasst über neunzig Prozent aller Athleten/innen. Wenige werden allmählich zu „Besseren“. Und vielleicht, nur vielleicht, schafft es Eine oder Einer aus dieser Gruppe der „Besseren“ schließlich, ein „Großer“, eine „Große“ zu werden.
Die „Guten“ arbeiten sorgfältig und ordentlich. „Brav“ sagen manche Eltern oder Trainer dazu. Sie tun, was vorgeschrieben ist, befolgen vorgegebene Programme und Pläne. Viele lieben den Wettkampf gar nicht so sehr, sondern beobachten lieber andere dabei. Mit kleinerem Druck lernen sie umzugehen. Es funktioniert, solange alles nach Plan läuft und sie sich sicher fühlen. Sicherheit kennzeichnet auch ihr Denken und ihre Spielweise. Lieber Fehler vermeiden, als Risiken eingehen! Sie ordnen sich gerne in ein Team ein, das einen starken „Leader“ hat.
Die „Besseren“ halten mehr Druck aus. Vorgefasste Strategien befolgen sie nach ihren Fähigkeiten. Geschieht Unerwartetes, das sie aus der Zone des Komforts holt, gerät ihr Gleichgewicht ins Wanken. Sie brauchen Anerkennung, suchen Lob von außen und das Gefühl, dass das Umfeld an sie und ihre Fähigkeiten glaubt. Ihre Spielweise richtet sich oft nach den Stärken und Schwächen der Konkurrenz. Sehen sie eine Chance zur Attacke, riskieren sie auch. Sie übernehmen kleinere Führungsaufgaben, ersucht man sie darum.
Die „Großen“ zeigen dauerhaft, was „Gute“ nur als Blitzlichter und „Bessere“ über gewisse Zeitstrecken schaffen. Wettkampfstrategien betonen eigene Stärken und Spielweisen. Gegner müssen sich danach richten. Bieten sich Chancen, erfassen und nützen sie diese instinktiv und voll Vertrauen in das eigene Können. Sie stellen im Gespräch mit Trainern klare Fragen, warten nicht auf Anweisungen sondern tun, was sie zum Erfolg benötigen. Sie sind stets bereit für einen Schritt mehr, wenn der Erfolg es verlangt. Erleichtert ihnen die Konkurrenz durch schwache Tagesform den Sieg, sind sie unzufrieden. Sie wollen gefordert werden, wollen wachsen. Daher suchen sie die Auseinandersetzung mit den Besten. Andere warten auf günstige Gelegenheiten, welche ihre Entwicklung vorantreiben können. „Große“ schaffen sich aktiv solche Möglichkeiten.
Jeder Spieler, jede Spielerin sollte in der Lage sein, sich nach ehrlicher Selbstreflexion einer Gruppe zuzuordnen. Zählst Du Dich zu den „Guten“ oder „Besseren“, sage ich Dir: Mehr Mut! Die Grenzen von unten nach oben sind überwindbar. Erarbeite Dir den mentalen Hintergrund, um die innere Einstellung zu schaffen, die dir den Weg nach oben ermöglicht. Jeder kann das! Allen, die sich noch in keiner der 3 Gruppen erkennen, ins Stammbuch geschrieben: „Niemand ist von vorneherein aus dem Konzert der Großen ausgeschlossen! Auch du nicht! Erkenne, was du brauchst und hole dir in täglichem Training die Fähigkeiten, die dich dahin bringen. Die Voraussetzungen dafür trägt jeder Mensch in sich! Ja, auch Du!“
Liebe Grüße, Hermann
office@sport-mental.at