Mental-Blog 14: für unsere Spieler/innen
Liebe Spieler/innen, liebe Eltern, liebe Trainer/innen,
wir alle haben eine weitere Trainingswoche "intus" und sind mittendrin in den Vorbereitungen für nationale Turniere und Mannschaftsmeisterschaften.
Dank Hermann schärfen wir auch heute wieder unseren Blickwinkel und reflektieren zum Thema "Gefühl am Platz".
Schönes Wochenende an alle + unseren u12ern viel Erfolg beim 1. ÖTV Jugendcircuit-Turnier in La Ville!
Babsi + das NÖTV-Team
Mental-Blog 14: für unsere Spieler/innen
Die Sache mit dem Gefühl (Hermann Tatschl)
„Es ist schon ein gutes Gefühl, wieder auf dem Platz stehen und spielen zu dürfen“, sagen die meisten Spielerinnen und Spieler. „Es dauert eine gewisse Zeit, bis du wieder das richtige Gefühl für den Ball entwickelst“, gestehen manche aus Erfahrung. „Ich habe in der Pause viel gegen die Wand gespielt, um mir das Gefühl für meine Schläge zu erhalten!“ Immer geht es um Gefühl! In Turnieren klagen Athletinnen und Athleten oft über fehlenden „Touch“ oder genießen es meist unbewusst, wenn der „Touch“ doch vorhanden ist.
Auf den Leistungssport bezogen, drücken Gefühle zwei unterschiedliche Qualitäten aus: Erstens geht es um Wahrnehmung der Sinne, zweitens um seelische Regungen und geistige Empfindungen. Verfüge ich über „Touch“, sind alle meine Sinne voll präsent und funktionsfähig. Körper und Geist stehen bereit zur Aktion! Das Racket fühlt sich an wie der verlängerte Arm. Der Geist gibt ihm zur passenden Zeit die richtigen Impulse. Jede Ballberührung vermittelt als Feedback ein gutes Gefühl! Ideale Wahrnehmung mit allen Sinnen!
Das zweite „Standbein“ guter Gefühle ist das vorherrschende seelisch-geistige Empfinden. Ich frage mich: Bin ich in der Stimmung, die ich gerade jetzt brauche? Beschäftige ich mich gedanklich wirklich mit dem, was im Augenblick wesentlich und zielführend ist? Bin ich wirklich im Hier und Jetzt? Oder bin ich, aus welchen Gründen auch immer, gerade nicht so gut drauf, also nicht in Stimmung!
„Touch“ erzwingt man nicht! Viele lassen ihrer negativen Emotion freien Lauf, wenn eine Aktion nicht nach Wunsch gelingt. Das bleibt auch dabei, wenn die Emotion sich nicht verändert und negativ bleibt. Unter Zwang gelingt wenig. Auf Kommando stellt sich kein geeigneter Gefühlszustand ein.
Eilen die Gedanken weit voraus und beschäftigen sie sich schon beim Einspielen mit einem möglichen Endresultat, verhindert das die wichtige volle geistige Präsenz und damit auch das notwendige Gefühl! Gilt der größte Teil der Aufmerksamkeit den Fähigkeiten der Konkurrenz, statt den eigenen Stärken, befindet sich der Geist auf der falschen Seite des Netzes. Das Im-Hier- und-Jetzt gilt für Zeit und Ort!
Gefühle stellen sich nicht auf Knopfdruck ein. Doch sie sind fließend und veränderbar. Durch Dich selbst, Deine Beharrlichkeit, Achtsamkeit und Konsequenz. So wie ein Muskel Zeit braucht, um ideal zu funktionieren und wie jeder Schlag viele konzentrierte Wiederholungen benötigt, um die Matchreife zu erlangen, ist auch das Training der richtigen mentalen Einstellung und der emotionalen Einstimmung Trainingssache. Aufmerksamkeit und Stimmung sind steuerbar. Übe ich es regelmäßig, erarbeite ich mir die Chance, meinen „Touch“ zu beeinflussen. Dann habe ich die richtigen Gefühle zur passenden Zeit!
Liebe Grüße, Hermann
office@sport-mental.at